MES & Shopfloor

Produktionssteuerung erfolgt klassischerweise über ein MES (Manufacturing Execution System), und auch Industrie-4.0-Szenarien sind üblicherweise dort angesiedelt, denn die an ein MES angebundenen Maschinen und Arbeitsplätze stellen die dafür notwendigen Daten und Informationen dort grundsätzlich bereit.

Betrachtet man den Shopfloor allerdings aus der Perspektive durchgehender End-to-End Prozesse, ergibt sich in der Praxis häufig folgende Problemstellung: Der Fertigung vor- oder nachgelagerte Prozesse (Beschaffung, Feinplanung etc.) laufen im (SAP) ERP. Ist aber in einem Unternehmen eine Drittlösung als MES im Einsatz, so steht und fällt die Aktualität der shopfloorbezogenen Daten im SAP mit der Synchronisation zwischen MES und ERP. Aufgrund der Schnittstellenproblematik ist diese Synchronisierung komplex und erfolgt in vielen Unternehmen nur ein- bis zweimal am Tag. Das bedeutet aber, dass – abseits dieser Synchronisationspunkte – das ERP nie auf dem aktuellen Stand ist, weshalb vor- und nachgelagerte Prozesse grundsätzlich mit veralteten Daten arbeiten müssen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Produktionsfeinplanung, die unter solchen Umständen nie auf Basis der tatsächlichen Situation im Shopfloor erfolgen kann: Gibt es an einem Tag irgendwo Rückstände in der Auftragsbearbeitung oder laufen Aufträge schneller als geplant, kann das in der Planung für den nächsten Tag nicht berücksichtigt werden. Mit einer SAP-integrierten Shopfloor Lösung besteht dieses Problem nicht.

Hierfür wollen wir Ihnen zwei Produkte geben, die für Ihren jeweiligen Anwendungsfall passgenau integriert werden können und die oben genannte Herausforderung bzgl. der Synchronisation lösen.

SAP DM ist die cloudbasierte MES-Lösung der SAP. Sie ist der Nachfolger von SAP ME und SAP MII (Manufacturing Integration & Intelligence) und bietet zusätzlich die Funktionalität der Plant Connectivity für die Maschinenanbindung. SAP DM führt alle drei Lösungen in einer neuen Cloud-Plattform zusammen und bildet das Kernstück für digitale Fabrik in der SAP-Welt. Sie ermöglicht die echtzeitdatenbasierte Kommunikation mit anderen SAP-Modulen, also die Integration bspw. von SAP EWM oder Ariba und damit die Abbildung effizienter, durchgehender End-to-End Prozesse.

Darüber hinaus ermöglicht Digital Manufacturing eine One-MES-Strategie über alle Werke, da sie alle direkt an die Cloud-Plattform angebunden werden können (Plant Connectivity). Somit ermöglicht die DM u. a.:

• Fertigungssteuerung und -planung mittels Plantafel über Schichten und Ressourcen (MA/Maschinen)
• Fertigungsausführung über Werker-Führung
• Individualisierung und Erweiterbarkeit durch Low-Code/No-Code
• Echtzeit-Synchronisation ins SAP
• Dadurch Echtzeit-Analytics KPI
• Ursachenanalyse
• Maschinenintegration mit Maschinendaten und Maschinensteuerung (automatischer Prozessablauf)

Wichtige Mehrwerte liegen in der Prozessautomatisierung und -optimierung, Produktivitätssteigerung, Anomalie-Erkennung sowie der Umsetzung von Industrie-4.0-Szenarien wie Condition Monitoring oder einem digitalen Zwilling.

Für Unternehmen, die kein vollumfängliches MES benötigen, gibt es darüber hinaus die SAP Industry Cloud Solution All for One Smart Factory, mit der sich gezielt einzelne Prozesse – wie die Rückmeldungen von Werkern – digitalisieren und ins SAP integrieren lassen.

Die All for One Smart Factory gliedert sich in mehrere, voneinander unabhängig lizenzierbare Funktionsbereiche – etwa die Betriebsdatenerfassung über eine intuitive Rückmeldemaske für Werker (Smart BDE to go) und Maschinendatenerfassung (Smart MDE).